Soziales Hilfswerk 1945

Am 8. Mai 1945 ging der 2. Weltkrieg zu Ende. Die Wirtschaft war zusammen gebrochen. Große Flüchtlingsströme mussten unter gebracht und versorgt werden. Viele Wohnungen in den Städten waren vernichtet. Deutschland war in Besatzungszonen aufgeteilt. Calw gehörte zur französischen und Pforzheim zur amerikanischen Besatzungszone, „Hamstern“ gehörte zum täglichen Überlebenskampf.


Dies veranlasste den Landrat des Kreises Calw im Nov. 1945 das „Soziale Hilfswerk für den Kreis Calw“ ins Leben zu rufen. Organisiert sollte dies in den Gemeinden werden. Dazu erging ein Aufruf an alle Bürgermeister mit detaillierten Vorschlägen zur Umsetzung.

Dies wiederum veranlasste Bürgermeister Bäuerle sich in einem Schreiben an die Schömberger Bürger mit Bitte um Spenden jeglicher Art zu wenden,

Nach dem schlimmen Winter 1945/46 kam der Hungerwinter 1946/47. In einem Schreiben des Bürgermeisteramtes an die Landwirte wird um Nahrungsmittel für Weihnachtssammlung 1946 gebeten.


Natürlich musste über die Spenden und deren Verwendung auch Buch geführt werden. Ein Spender in dieser Zeit war Dr. med. Artur Walder. Chefarzt des Sanatoriums Schömberg. Er hatte kommissarisch die Leitung des Waldsanatoriums übernommen und stellt dessen Entgelt für diese Leistung in Höhe von 4000 RM der Gemeinde Schömberg zur Unterstützung bedürftiger und armer Schömberger Einwohner zur Verfügung.


Am 20. Juni 1948 kommt die Währungsreform. Was soll mit den bestehenden Hilfsfonds geschehen?

Es sind noch folgende Wohlfahrtskonten vorhanden:

Soziales Hilfswerk 4550 RM
Sammlung für Kriegsgefangene 2007 RM
Dr. Walder Stiftung 1995 RM
Krankenunterstützungsfond 925 RM

Kriegsgefangenenarbeitskonto 1642 RM

Der Gemeinderat beschließt am 16.Juni 1948:

Die Gelder des Sozialen Hilfswerks, der Sammlung für Kriegsgefangene und der Dr. Walder-Stiftung in Höhe von 8552 RM an hiesige bedürftige Einwohner zu verteilen. Die Gelder des Krankenunterstützungsfond wird an den Caritasverband und die Gelder des Kriegsgefangenen-kontos an das Ev. Hilfswerk überwiesen.

Dieser Bericht soll eine kleinen Einblick in die ersten schweren Nachkriegsjahre geben.

Februar 2016 Wolfgang Obert

Quelle. Gemeindearchiv, A 105